Wie viel Prozent hat Tequila?
Ab wieviel Alkoholgehalt sprich man überhaupt von Tequila? Kann man Rückschlüsse darüber ziehen ob ein Tequila gut oder schlecht ist, nur weil er mehr oder wenig Alkohol enthält? Ich stelle zum Thema Tequila Alkoholgehalt ein paar Thesen auf .
Warum gibt es Tequila mit 38% Alkohol?
Bei den meisten Tequila Sorten beträgt der Alkoholgehalt 38% oder 40%. Diesen Wert liest man oft auf der Flasche. Meine Theorie: Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist ein niedriger Alkoholgehalt natürlich clever, denn man spart sich mit jedem Prozentpunkt auch einen Anteil an Steuern. In Deutschland nennt sich diese Steuer übrigens „Verbrauchssteuer“ (vormals: Branntweinsteuer).
Der Tequila Mixto Markt
Die großen Konzerne und Marken wie Sauza, Jose Cuervo, Don Julio, Corralejo produzieren vermehrt die 38%-Variante. Vor allem werden gerne Mixto-Tequilas (also die falschen Mexikaner) mit 38% abgefüllt.
Ein kleines Rechenbeispiel: Laut Tequila Export-Statistik wurden 2018 in Deutschland ca. 4,8 Millionen Liter Mixto Tequila verkauft. 2% Einsparung (38% anstatt 40%) bei der Verbrauchssteuer bedeuten ca. 1.2 Mio. Euro gespart. Also neben der Kostenersparnis, daß zur Destillation nur 51% Blaue Agave verwendet wird (der Rest ist Rohstoff anderen Ursprungs) kommt dann noch die Einsparung bei der Alkoholstärke. Chapeau.
Die gängigen 40%-Tequilas
Wer also nicht auf 38% Trinkstärke produziert, der wählt die 40% für seinen Tequila. Dazu zählt z.b. Tequila Patron, G4 Tequila und viele andere Hersteller.
Wieviel Prozent hat ein Tequila Blanco?
In einem gereiften Añejo, den man ja meist pur trinkt machen sich die paar Prozent nicht so drastisch bemerkbar wie z.b. in einem Tequila Blanco. Dieser wird ja gern auch zum Mixen von Cocktails genutzt, und da zählt jede Umdrehung im Destillat. Also: Hier würde ich definitiv zu 40% Blanco Tequila raten.
Tequila Alkoholgehalt bei einem Reposado oder Añejo?
Ein Reposado ist ein fassgelagerter Tequila (Man spricht hier von Reifezeiten über 2 Monate im Fass bis zu einem Jahr). Ein Tequila Reposado hat im Prinzip genauso wie ein Tequila Blanco meist 38% oder 40%.
Bei gereiften Tequila ist in meinen Augen (bzw. für meinen Gaumen) der Alkoholgehalt nicht so entscheidend. Das ist aber auch rein meine persönliche Meinung.
Sonderlinge Cristalino Tequila
Sogenannte Cristalino Tequila besitzen oft nur 35% Volumenalkohol, wie zum Beispiel der Jose Cuervo 1800 Cristalino oder der Herradura Ultra. Das ist allerdings auch ganz bewußt so gewählt, denn mit dieser Art Tequila versuchen sich die Hersteller neue Zielgruppen zu erschliessen. Die Trinkstärke von 35% ist allerdings auch das untere Limit was erlaubt ist. Unterhalb 35% dürfte sich das Destillat sonst nicht Tequila nennen (bzw. nicht 100% de Agave).
Höherer Tequila Alkoholgehalt?
Es gibt aber auch stärkere Tequila Sorten am Markt. Der Topanito Blanco ist z.B. in 50% Alkoholgehalt erhältlich. Dieser Tequila eignet sich durch seinen hohen Alkoholgehalt für stärkere Tequila-Cocktails wie zum Beispiel dem Long Island Ice Tea, Tequila Sunrise oder einer Margarita.
Noch höheren Alkoholgehalt erzeugt man, wenn man nach der Destillation auf die Trinkstärkenreduktion komplett oder bis auf ein paar Tröpfchen Wasser verzichtet. Hier entstehen dann, ähnlich wie bei Rum und Whisky sogenannte „Distillation Strength“ Versionen. Diese werden unverdünnt direkt aus der Brennblase bzw. nach einer gewissen Lagerzeit im Fass direkt in Flaschen abgefüllt. Zu erwähnen sind hier die hervorragenden Blancos von Villa Lobos mit 55% oder der Terralta Extra Añejo mit 55%.
Grunsätzlich gilt: Tequila bzw. 100% de Agave darf sich das Destillat erst dann nennen, wenn es mindestens 35% Volumenalkohol besitzt. Liegt es darunter fällt es in die Kategorie „Spirituose auf Tequila-Basis“.