G4 Tequila: Im Tequila Himmel
“I’m not in the business of making fancy bottles – I’m in the business of making great tequila.“ (Felipe Camarena). Dieser Satz drückt praktisch zu 100% aus um was es bei Master Distiller Felipe Camarena und seinem Über- G4 Tequila geht: Der Inhalt zählt und nichts als der Inhalt (obwohl die Flaschen eigentlich auch ganz hochwertig daherkommen). Und dieser Tequila hat´s wirklich in sich. Schauen wir uns also einmal diesen Super-Tequila G4, über den die ganze US-Tequila-Szene spricht, etwas genauer an.
Wer ist Felipe Camarena?
Felipe Camarena ist kein Unbekannter in der Tequila-Branche. Bereits in 4. Generation wird in der Familie Tequila hergestellt. Weitere Tequila-Marken von Felipe sind z.b. Pasote und Terralta. In der Destillerie seines Vaters Don Felipe Camana, der Destilleria la Alteña werden die ebenfalls ziemlich bekannten Premium-Marken Tapatio, Excellia und Villa Lobos produziert – unter der Leitung seiner beiden Schwestern. Auch seine Cousins machen ab und an auch Tequila. Alle Camarena-Marken sind Top-Marken die mit sehr viel Liebe zum Detail und in aufwändigen Herstellungsverfahren produziert werden. Hier wird nichts dem Zufall überlassen.
G4 wird in El Pandillo in den Jalisco Highlands produziert. Die Brennerei wurde übrigens nach dem Lieblingsbullen des Grossvaters benannt und besteht in dieser Form erst seit 2011. Felipes Sohn Alan ist die vierte Generation worauf auch der Name dieses Tequila’s beruht. Alan ist außerdem der jüngste Master Distiller Mexicos. Das Tahonarad (oben auf dem Bild zu sehen) war übrigens alles, was nach der Mexikanischen Revolution 1910 von der alten Brennerei La Altena seines Grossvaters übrig blieb. Es ist das Wahrzeichen seiner neuen Destillerie El Pandillo.
Was ist das Besondere an G4 Tequila?
Man könnt fast behaupten: Es ist eigentlich nichts „besonders“ an G4 Tequila – außer, daß jeder Schritt nahezu bis ins kleinste Detail optimiert wurde und perfekt ausgeführt wird. Die Agave steht permanent im Vordergrund – und ja ich würde fast sagen bei G4 schmeckt man zum ersten Mal DIE Agave – den Rohstoff in seiner komplexen Einzigartigkeit. So schmeckt ein klassischer Tequila – kompromisslos hergestellt. Lobhudelei? Mitnichten. Und dieser Tequila ist sogar bezahlbar!
Die Produktion
Das Familienerbe kombiniert mit seiner Ingenieurausbildung führte zu einer Brennerei, wie keine zweite: El Pandillo. Hier werden nicht nur besondere Tequila produziert sondern auch Herstellungsverfahren auf innovative kreative Weise weiterentwickelt – bis zur Perfektion.
Beginnen wir erstmal mit dem Rohstoff, die Quelle eines jeden guten Tequilas. Selbstverständlich verwendet er nur Agaven aus eigenem biologischem Anbau und kauft keine Ware zu. Camarena pflanzte noch Feigen-, Zimt-, Erdbeer- und Zitrusbäume auf den Agavenfeldern an, um die natürliche Bestäubung und ein gesundes Ökosystem zu fördern.
Bevor die Agaven gekocht werden entfernen Camarena und seine Mitarbeiter den sogenannten Cogollo von jeder Agave. Der Cogollo ist ein kleiner Teil der Piña, der sich an der Spitze befindet, wo die Pencas (Blätter) sprießen. Dieser Teil ist sehr wachsartig und kann einen sehr bitteren Geschmack erzeugen. Das ist nur eine von zahlreichen Details die bei der Produktion berücksichtigt werden.
Das Kochen der Agaven findet in einem zweistöckigen Ton-„Dampfgarer“ statt mit einer selbstgebauten „Ober- und Unterhitze“. Dadurch werden die Agaven von allen Seiten gleichmässig weichgekocht. Klingt einfach – macht aber sonst keiner (nur Felipe).
Weiter gehts mit seiner selbstgebauten (Tahona) Shredder-Maschine „Frankenstein“ oder auch „Felipestein“ genannt, die aus alten Eisenteilen entstanden ist und rund 8 Tonnen wiegt. Mit diesem „sanften Monster“ werden die gekochten Agaven behutsam entsaftet. Eine ausgeklügelte Maschine die in dieser Form wohl einmalig ist in der Tequila-Produktion.
Camarena verwendet natürliche Hefen während der Gärung in Edelstahltanks, die mit Holz ausgelegt und isoliert sind um die Wärme zu halten. Die Fermentierung dauert 5 Tage und destilliert wird im Anschluss zweimal. Für die abschließende Verdünnung wird mit 50% gesammeltem Regenwasser und 50% natürlichem Quellwasser gearbeitet. (Anm: bei Terralta ist es ausschließlich Quellwasser aus 140 Meter Tiefe).
Ein komplette Produktionslauf von ca. 3.000 Liter Tequila dauert durch diese Vorgehensweise ungefähr 1 Woche. Mit allen industriellen Hilfsmittel wäre das innerhalb 24 Stunden möglich. Aber das will Felipe nicht. Niemals.
Der Hype in den USA
Es gelingt nicht vielen neuen Tequila-Marken einen derartigen Begeisterungssturm auszulösen wie er seit einem Jahr in den USA „tobt“. Tequila-Nerds aus dem ganzen Land posten „Unpacking“ und „Buying“ Fotos von ihren G4 Flaschen in den sozialen Medien und pilgern in die Destillerie El Pandilo für ein Selfie mit dem Meister.
Der US-Vertrieb kommt aktuell mit der Lieferung nicht mehr hinterher – die Nachfrage nicht nur bei Endkunden auch in renomierten Bars und Clubs steigt stetig. Wir reden ja von einem Gesamtmarkt der in den USA ungefähr 180 Millionen Liter Tequila groß ist (Zahl aus 2018).
Das Tasting mit G4 Tequila
Für Kenner und Liebhaber des klassischen Agaven-Geschmacks ein Pflichttest, egal welche Sorte. Wenn jemand etwas Negatives entdeckt hat was noch verbesserungswürdig ist, dann kann er/sie mir gern einen email schreiben (oder möge ehrfürchtig still sein). 🙂
G4 Tequila Blanco (40%)
Der Blanco ist trotz oder gerade wegen seiner homogenen Komplexität angenehm leicht zu trinken. Ein Premium-Klassiker!
- Schön mineralisch mit ausgeprägtem Agaven-Aroma
- seidige Textur mit leichter Wärme
- Würzig, pfeffrig, etwas salzig aber trotzdem glatt
- Mit einer schönen Butternote aber auch rauchige Elemente sind dabei
G4 Tequila Reposado (40%)
So wie bei Terralta ist auch hier neben dem Blanco der Reposado mein Favorit. Hier ist alles da wo es sein soll.
- 6 Monate in Bourbonfässern aus amerikanischer Eiche gereift
- Baut auf dem Charakter des Blancos auf
- Ergänzt durch aromatische Noten von Pfirsich und Süßholz, mit einem Hauch Grapefruit und hellem Pfeffer
G4 Tequila Añejo (40%)
Willst du jemandem einen klassischen Premium-Tequila Añejo servieren, nimm diesen G4. Nach Tequila-Lehrbuch mit viel Liebe zum Detail erschaffen.
- 18 Monate Reifung in Bourbonfässern aus amerikanischer Eiche
- Deutlich weicherer Charakter als der Reposado
- Vanille- und Agavenaromen sind sowohl im Aroma als auch im Geschmack vorhanden
- Leichter Pfeffer, zarte blumige Töne und rauchige Akzente
G4 Tequila Extra Añejo (40%)
Die 3-jährige Reifen geht natürlich auf Kosten des Agavengrundtons – allerdings reden wir hier immer noch von einer außerordentlichen Homogenität im Gesamt-Arrangement – Jammern auf hohem Niveau sozusagen.
- Mindestens 3 Jahre in Bourbonfässern aus amerikanischer Eiche gereift
- Weiche und glatte Noten mit präsentem Vanillearoma, Zitrusnoten, Noten von Blumen, dunklen Beeren und reinem Agavenaroma
- Die subtile Salznote aber immer noch dezent vorhanden
Mein Fazit
Zurecht gilt der G4 Tequila in den USA als einer der besten, klassischsten Tequilas die es aktuell zu kaufen gibt. Im Moment ist der G4 in 32 US Staaten erhältlich. Die Marke hat das Zeug dazu sich ganz oben in der Rangliste festzusetzen. Dass die Marke auch in Europa Fuß fassen kann, davon gehe ich fest aus. Neben Terralta (ebenfalls von Felipe Camarena produziert) ist G4 „verdammt nah am perfekten Tequila“.
Und wie oben schon kurz erwähnt: G4 ist keine überteuerte Marke die künstlich durch Marketing-Kampagnen aufgeblasen ist. Das hat dieser Tequila nämlich auch gar nicht nötig. Wer ihn entdeckt hat, wird ihn lieben – und das vermutlich auch sein Leben lang. Was für ein romantischer Abschluss.