Buen vato Tequila in Pappflaschen
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TEQUILA IN PAPPFLASCHEN? MUSS DAS SEIN?

Auf dem letzten Bar Convent im Oktober 2021 in Berlin hatte ich bereits die Gelegenheit den „weltersten Tequila in einer Pappflasche“ zu bestaunen. Jetzt ist es offiziell soweit: Der Tequila von Buen Vato kommt auf den Markt – erst einmal nur in Schweden und nur als Blanco Variante. Schauen wir uns das Ganze einmal etwas genauer an.

Der Buen Vato Tequila ist ein Produkt von AliasSmith AB, einem Unternehmen, das in den letzten 18 Jahren in mexikanische Marken in Europa investiert und diese entwickelt hat. Die Pappflaschen bestehen bis zu 94 Prozent aus recyceltem Material und verursachen beim Transport weniger CO2 Emissionen, da das Material leichter ist als bei herkömmlichen Flaschen.

“Die Getränkeindustrie muss umgestaltet werden, und die Nachhaltigkeit muss in den Mittelpunkt dieses Wandels gestellt werden. Deshalb haben wir Buen Vato ins Leben gerufen. Die Flasche aus Pappe ist nur der Anfang, Buen Vato wird die Produktion, die Verpackung und das Geschäftsmodell ständig neu gestalten, um perfekte Nachhaltigkeit zu erreichen.”

Claes Puebla Smith, CEO von AliasSmith 

Bild von einem Tequila in einer Papierflasche
(Bild: Buen Vato)

So wir dieser Tequila in Pappflaschen hergestellt

Tequila Buen Vato wird aus Agaven hergestellt, die acht Jahre lang in der lehmhaltigen Erde des Tequila-Tals in der Nähe der Stadt Amatitán gereift sind. Der Hersteller verzichtet laut eigenen Angaben auf den „übermäßigen“ Einsatz von Herbiziden und Pestiziden. Die Agaven werden in sogenannten Autoklaven gekocht und langsam und ohne Zusätze fermentiert. Die Destillation erfolgt in rostfreien Brennblasen.

Auf der Firmenwebseite lesen wir weiter: „Der Buen Vato Tequila hat einen hohen Agavenanteil, besteht aber nicht zu 100% aus Agave. Der Grund dafür ist, dass es uns gelungen ist, das gleiche Geschmacks- und Körperprofil wie bei 100% Agave zu erreichen, aber da wir die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich halten wollen, transportieren wir 55% Tequila nach Europa, wo er zu 38% abgefüllt wird, anstatt ihn in Mexiko abzufüllen (100% können nur in Mexiko abgefüllt werden). Wir haben besonders darauf geachtet, alle Geschmacksverstärker wie Glyzerin und Zucker zu entfernen, um den echten Tequila zu präsentieren. Bei unserer Arbeit legen wir ebenso viel Wert auf den Geschmack wie auf den Faktor Nachhaltigkeit. Es liegt an Ihnen zu beurteilen, ob wir gute Arbeit geleistet haben, wir hoffen, dass es Ihnen schmeckt!

Ich hätt´ da mal ein paar Fragen…

  1. Was bedeutet „…hoher Agavenanteil“ denn genau? Wenn es sich tatsächlich um einen Mixto Tequila (=“Tequila-Verschnitt“, also kein reiner, echter 100% Tequila aus Agaven) handelt dann sollte man auch erwähnen wie hoch der Agavenanteil genau ist, und aus was der restliche Rohstoff besteht.
  2. Dieser Mixto Tequila kann also als Bulkware in großeren, mehrere Hundertliter Einheiten verschifft und dann direkt in den Zielmärkten abgefüllt werden. Was ist daran neu? Oder wird der Tequila in Mexiko in diese Pappflaschen gefüllt und dann vor Ort in Glasflaschen (vom Endkunden oder Vertriebspartner) umgefüllt? Oder geht´s nur darum den „letzte Meile“-Transportweg der Flaschen innerhalb der Absatzmärkte direkt zu den Kunden zu erleichtern, weil dann hier die leichten Pappflaschen verwendet werden können?
  3. Werden die Pappflaschen auch ebenfalls im jeweiligen Zielland produziert bzw. bei einem Zulieferer der zumindest per Landweg liefern kann?
  4. Schade ist, daß wohl grundsätzlich in den Zielländern auf relativ schwache 38% Alkoholgehalt reduziert wird. Da könnten man mehr rausholen.

“Es ist Zeit für einen Wandel, denn umweltbewusste Konsumenten können die schönen Flaschen aus Pappe erwerben und den Tequila dann bei Bedarf selbst zu Hause in Kristallflaschen umfüllen. Denn warum sollte man weiterhin die Umwelt so verschmutzen nur um einen Tequila zu genießen?”

Omar Corona, mexikanischer Umweltingenieur und Leiter des Programms zur Reduzierung der Umweltverschmutzung bei AliasSmith

Mein Fazit

Insgesamt finde ich das Konzept Gewicht zu sparen interessant und auch wegweisend. Dass man allerdings in dem Zuge auch nebenbei den Anteil der Agaven im Destillat reduziert (um bis zu 49% im schlimmsten Fall) ist irreführend, weil das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Bei der Produktion eines Mixto-Tequilas ist und war man aber immer schon unabhängig vom Abfüllort – das ist also nicht wirklich neu.

Wie geht´s weiter?

Sobald mir hier eine Flasche Buen Vato über den Weg läuft werde ich mir diese einmal genau vornehmen. Die Fragen wird mir dann hoffentlich der Hersteller beantworten, vielleicht liegts nur an der etwas unkonkreten Pressemeldung.

Website: https://buenvatospirits.com/our-tequila/