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TEQUILA EXPORTE RÜCKLÄUFIG. DAS ENDE DES TEQUILA BOOMS?

Seit 2009 steigen die Absatzzahlen von Tequila stetig an. Jedes Jahr war ein neues Rekordjahr, teilweise sogar im 2-stelligen Prozentbereich. Haben wir jetzt tatsächlich einen Hochpunkt erreicht und der weltweite Run auf Tequila ist erstmal gestoppt? Und wie geht die Tequila-Reise weiter?

DIE JAHRE 2009 BIS 2022

Die mexikanischen Tequila-Exporte sind seit 2009, als das Land 136,4 Millionen Liter der Spirituose auslieferte, von Jahr zu Jahr gestiegen. Auf ihrem Höhepunkt im Jahr 2022 wurden 419 Millionen Liter im Wert von 4,36 Milliarden US-Dollar exportiert, der größte Teil davon in die USA.

DIE DREI JAHRE PANDEMIE

Der Alkoholkonsum während und unmittelbar nach der Pandemie stiegen stark an, was 2020 bis 2022 zu Ausnahmejahren machte. Die mexikanischen Tequila-Exporte erreichten 2022 ein Rekordhoch und verzeichneten in den ersten zehn Monaten des Jahres einen Anstieg von 34,1 %. Eine leichte Korrektur im Jahr 2023 war daher zu erwarten.

2023 WURDE ALLES ANDERS….

Naja, so dramatisch jetzt auch nicht: Mexiko exportierte im Jahr 2023 insgesamt 401,4 Millionen Liter Tequila – ein Rückgang von „zarten“ 4,2 % gegenüber 2022, womit die jährlichen Tequila-Exporte des Landes zum ersten Mal seit 13 Jahren zurückgingen.

Der Tequila-Regulierungsrat (CRT) machte für den Rückgang die Sättigung der Vertriebskanäle und die steigenden Kosten für die blaue Agave, aus dem Tequila hergestellt wird, verantwortlich.

2023: USA

Die USA waren und sind immer noch der Hauptmarkt für mexikanischen Tequila. Tequila überholte 2022 die Kategorie Whisky als zweitwichtigste Spirituose in den USA und sollte 2023 Wodka überholen. Dies hat sich jedoch noch nicht bestätigt. Im Jahr 2023 wurden „nur“ 321,6 Millionen Liter importiert, was einem Rückgang von 5% zum Vorjahr entspricht.

Tequila-Shopping 2023 mit Lui Fernandes. Etwas Education schadet nicht.

WAS IST 2023 IN EUROPA PASSIERT?

  • Auf Platz 1 der größten Tequila-Importe im Jahr 2023 waren, laut offizieller Statistik: Spanien (8,3 Millionen Liter, minus 7%)
  • Platz 2: Deutschland (8,1 Millionen Liter, minus 22%)
  • Platz 3: Frankreich (6,2 Millionen Liter, plus 16%)
  • Platz 4: das Vereinigte Königreich (5,5 Millionen Liter, plus 7%)

MEINE INTERPRETATION DIESER ZAHLEN:

Insgesamt muss man Europa immer als Gesamtimportregion betrachten. Nicht alle Importe enden offiziell direkt im jeweiligen Zielland sondern gelangen erstmal über die Häfen Spaniens, den Niederlanden, Italiens oder auch UK nach Europa. Je nach Tequila-Marke werden von diesen Standorten auch größere Mengen über Europa verteilt – eine tatsächliche Länder-Auswertung kann in meinem Augen nicht durchgeführt werden. Was allerdings in den letzten 2 Jahren erkennbar war: im Vereinigten Königreich wird deutlich mehr Tequila (und auch mehr Mezcal) konsumiert als anderswo in Europa, vor allem hochwertige Produkte werden in den dortigen Bars und Clubs ausgeschenkt als im restlichen Europa.

WIE SCHAFFT MAN MINUS 22%?

Minus 22% bei Deutschland bedeutet schlichtweg, daß deutsche Importeure 2023 im „Blindflug“ unterwegs waren und es verschlafen haben sich tolle Marken zu sichern. Diese „Schlafphase“ geht wohl auch 2024 in die nächste Runde. Gottseidank gibt es aber noch ein paar engagierte Tequila-Enthusiasten die es mit viel Herzblut schaffen, Tequila-Perlen aus Mexiko nach Deutschland zu bringen.

QUO VADIS TEQUILA?

2023 wurden 316 neue Tequila Marken gegründet, ein Jahr zuvor waren es „nur“ 186. Das Interesse an Tequila und auch die Bereitschaft in den Tequila-Markt zu investieren geht also unvermindert weiter.

Trotz des leichten Marktrückgangs in 2023 erwarten somit Branchenkenner dass der Tequila-Markt weiter wachsen wird – von 14,7 Milliarden Dollar im Jahr 2022 auf 30,3 Milliarden Dollar im Jahr 2028.

Ausblick 2024 (US) von Tim Schmidt, Tequila Tales

Tim Schmidt, Tequila Tales

Auch wächst der Sektor der globalen Agave-Spirituosen immer weiter und es stehen u.a. mit der australischen Marke Act of Treason einige ernstzunehmende Player in den Verkaufsstartlöchern.

Übrigens: Mexiko ist nachwievor der einzige Anbieter auf dem Tequila-Markt, da „Tequila“ seit 1974 eine weltweit anerkannte Ursprungsbezeichnung (AO) besitzt. Heute ist die legale Produktion nach mexikanischem Recht auf fünf Bundesstaaten beschränkt: Jalisco, Guanajuato, Michoacán, Nayarit und Tamaulipas.